Daniel Striegel über den aktuellen Immobilienmarkt

Wer in den letzten Jahren in der Region ein Eigenheim kaufen wollte, musste entweder Geduld haben oder über beträchtliche finanzielle Mittel verfügen. Die Preise für Häuser oder Wohnungen waren so hoch wie nie, das Angebot begrenzt. Andererseits sorgten historisch niedrige Bauzinsen für günstige Baufinanzierungen. Doch seit Jahresbeginn ändert sich die Lage: Aufgrund steigender Lebenshaltungskosten bleibt vielen Familien kaum mehr finanzieller Spielraum, und die Bauzinsen haben sich seit Januar fast verdreifacht. Wie wirkt sich das auf den Immobilienmarkt in unserer Region aus?

„Der bisherige Run auf Immobilien scheint sich etwas zu beruhigen“, berichtet Daniel Striegel, Leiter des VR-ImmoCenters. Aufgrund der starken Wirtschaftsleistung hierzulande ist die Nachfrage im Kreis Biberach aber immer noch gut.

Bis zum Jahreswechsel 2021/22 war die Immobilienbranche geprägt von niedrigen Zinsen. „Deshalb waren potentielle Käufer eher bereit, mehr für die Wunschimmobilie zu bezahlen“, so Striegel. Das beginnt sich jetzt zu ändern. Striegel erwartet bei den Bauzinsen bis zum Jahresende einen weiteren Anstieg. Das bedeutet: Die monatliche Rate für eine durchschnittliche Finanzierung über 500.000 Euro liegt nun bei rund 2.500 Euro im Monat und damit 1.000 Euro mehr als vor einem Jahr. Da wird der Kreis derer, die sich eine Immobilie leisten können, bedeutend enger.

Denn die Immobilienpreise werden so schnell wohl nicht sinken. „Wir erwarten in unserer wirtschaftsstarken Region keinen großen Preisverfall, höchstens eine leichte Preisbereinigung“, sagt Striegel. „Die Lage zählt mehr denn je.“ Und Bestandsimmobilien bleiben durch staatliche Förderungen weiterhin eine echte Alternative zum Neubau. Denn werden diese energetisch saniert, sind die Fördermöglichkeiten durch die KfW weiterhin attraktiv – wohingegen es beim Neubau durch den massiven Rückgang der KfW-Förderung schon schwieriger wird.

„Aktuell kommen viele Faktoren zusammen, die weh tun“, sagt Daniel Striegel: Steigende Bauzinsen, steigende Lebenshaltungskosten, steigende Baupreise, dazu Materialknappheit, lange Lieferzeiten und fehlende Fachkräfte sowie der Wegfall bzw. die Reduzierung staatlicher Förderungen.

Da ist guter Rat teuer, zumal sich weitere Preissteigerungen andeuten, etwa in der energieintensiven Ziegelherstellung. Dennoch meint Daniel Striegel: „Wer es realisieren kann, sollte eher jetzt noch bauen bzw. kaufen.“ Der erste Schritt auf dem Weg zum Eigenheim sollte auf jeden Fall zur Bank führen. „Gemeinsam legen wir zuerst ein realistisches Budget fest“, sagt der Immobilienspezialist. „Denn es tut weh, Träume platzen zu sehen.“ Auch Verkäufer profitieren von der Erfahrung und dem Fachwissen der VR-Immobilienprofis: „Es erfordert ein besonderes Gespür, eine Immobilie gut am Markt platzieren zu können“, weiß Daniel Striegel.